Slow Gifting 7. Juni 2023 – Posted in: Lifestyle, Umwelt – Tags: geschenk ideen, geschenkideen, handmade
Slow Gifting ist ein neuer Hype in Sachen Nachhaltigkeit. Nach „Slow Food“, „Slow Fashion“ und anderen entschleunigten Dingen ist es vielen Menschen wichtig, sich deutlich mehr Zeit für Geschenke zu nehmen. Hinterfragen, wo Materialien herkommen. Wie und wo ist das Geschenk hergestellt? Zu welchen Bedingungen? Von wem? Und trägt das Geschenk zur Verringerung des Klimawandels bei?
Ja, das macht Angst und nervt. Muss denn alles klimaneutral sein? Umweltschonend? Nachhaltig? Ganzheitlich? Öko?
Muss es nicht. Nein. Es reicht, wenn wir alle ab und zu darauf achten. Oder immer öfter. Wenn wir unseren Kindern beibringen, wie wichtig es ist, Respekt zu haben. Damit meine ich nicht nur die Natur mit ihrer Schönheit. Ich denke an die kleinen Dinge, wie zum Beispiel die Verpackung eines Kaugummis. Wirf‘ die bitte in den Müll und am besten in den richtigen. Das gilt auch für die Bananenschale.
So viel Müll in unserer Welt
Hast du dich auf deinem Nach-Hause-Weg schon einmal bewusst umgesehen? Meiner Tochter fällt jedes winzige Teil auf der Straße und den Wegen auf. Müll. Oder auch nicht. Haarspangen. Aufkleber. Luftballons. Masken. Geld. Ja, auch Geld. Sie hat bereits zwei Euro dreiundsiebzig auf der Straße gefunden. Nicht in einer Summe. In vielen Münzen. Wir haben dafür ein separates Sparschwein. Die achtlos herum liegenden Dinge findet meine Tochter aufregend, fragt sich aber zurecht, warum niemand sie sieht und aufheben möchte oder sie überhaupt fallen gelassen hat. Sie kommentiert dann gern: „So viel Müll in unserer Welt, Mami“.
Aber zurück zum Slow Gifting.
Es bedeutet, dass wir also bewusster Schenken. Ethik spielt hier eine große Rolle. Welchen Eindruck hinterlassen wir beim Beschenkten? Welche Message geben wir weiter? Ist das Geschenk unser festgelegtes Budget wert? Viele von uns achten in diesen Zeiten viel genauer darauf, wofür wir unser Geld ausgeben.
Slow Gifting vs Wirtschaftswachstum
Bewusster Konsum ist keine neue Erfindung. Das gab und wird es wohl immer wieder als – nun nennen wir es – „Modeerscheinung“ geben. Die Idee reicht bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Ein Meilenstein war die Veröffentlichung des Buches „Wohlstand ohne Wachstum“ des britischen Ökonomen Tim Jackson 2009 (Oekom Verlag).
Jackson argumentiert, dass eine nachhaltige Gesellschaft und der dazu gehörige Lebensstil nicht zwangsläufig mit unbegrenztem Wirtschaftswachstum einhergehen. Das regte die Gemüter an. Eine Diskussion über die Grenzen des Konsums und die Notwendigkeit eines bewussteren Umgangs mit Ressourcen brach aus und hält bis heute an.
Wie praktiziere ich Slow Gifting?
Beim „Slow Gifting“ ist ein Gedanke noch wichtig: Die Stärkung der Verbindung zwischen dem Schenker und Beschenkten. Wir wollen nicht nur ein physisches Objekt überreichen, sondern die Geschichte und die Werte dahinter teilen. Natürlich möchten wir vor allem jemanden glücklich machen.
Durch das Praktizieren von „Slow Gifting“ minimieren wir zusätzlich unseren ökologischen Fußabdruck. Das sollte uns wichtig sein. Strengen wir uns an! Such‘ nach Produkten, die fair gehandelt, umweltfreundlich hergestellt sind oder von lokalen Anbietern stammen. Entscheide dich für langlebige Gaben von hoher Qualität. Sie überdauern die Zeit und werden weitergeschenkt.
„Slow Gifting“ erfordert Zeit und eine bewusste Entscheidung. Es ist eine Möglichkeit, unsere Konsumgewohnheiten zu hinterfragen und einen positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt zu nehmen. In einer Zeit, in der alles schneller und oberflächlicher denn je ist, ermutigt uns das Konzept, uns zu verlangsamen, die Geschichte hinter dem „Ding“ zu erkunden und mit Bedacht zu wählen. Diese Geschenke sind keine materiellen Güter, sondern Wertschätzung, Achtsamkeit und Liebe.
Folgen des Konsums
In den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein für Konsum, der nachhaltig ist, stark erhöht. Die Natur hält uns die Folgen unseres Konsumverhaltens vor Augen geführt. So auch unsere Gesellschaft. Stichwort: Soziale Ungerechtigkeit. Themen wie Fair Trade, Umweltschutz oder soziale Verantwortung sind für Verkäufer und Käufer von immenser Bedeutung.
Slow Gifting ist kein Allheil-MIttel. Das Konzept unterliegt einem fortlaufenden Entwicklungsprozess. Aber so lange immer mehr Menschen sich dafür interessieren, umso dringlicher müssen sich Verkäufer darauf einstellen. Es zur Kenntnis nehmen. Angebote schaffen. So wie ich mit meinen Produkten von Lolala. Wir haben viele Kleinigkeiten aus Holz, das nachhaltig oder FSC-zertifiziert ist, Dinge aus langlebigen Materialien wie Keramik oder Schiefer. Stöber‘ ein bisschen und lass‘ dir Zeit dabei. 😀
Slow Gifting mit Kindern
Sind wir mal ehrlich, Kindern ist es in der Regel gleich, wie wertvoll ein Spielzeug ist, woher es kommt und wie es gemacht ist. Vor allem spielen Faktoren wie die Materialqualität keine Rolle bei der Beurteilung, ob sie es lieben oder nicht. Ist es bunt und irgendwie von Interesse? Her damit!
In den Läden, ob Supermarkt oder Buchhandlung, finden sich überall winzige Spielsachen, die Kinder nicht nur sofort entdecken, sondern auch unbedingt haben wollen. Selbst das braveste Spatz kommt da ins Schleudern.
Ich persönlich hasse die Spielzeuge in Kinderzeitungen. Geht es dir auch so? Eigentlich habe ich nichts gegen das Konzept „Kinderzeitung“, aber die Qualität der Spielsachen darin lässt zu wünschen übrig. Ja, es soll günstig und bezahlbar sein, aber dabei kommt so etwas heraus?
Weiche Plastikspiele, unendlich viele Haarspangen, die nach dem ersten Gebrauch kaputt gehen, klischeehafte Figuren, Aufkleber, die nicht richtig kleben, Stifte, die nur halb schreiben und, und, und.
Hier fehlt es an Ideenreichtum und Umsetzung. Das hat mit den Herstellungskosten und den Margen und na, den ganzen Wirtschaftsprozess zu tun. Schon klar. Aber auch vielleicht etwas mit der Faulheit, hier etwas zu verändern? Der Angst davor? Was wäre, wenn?
Lass uns wissen, was du darüber denkst. Schreib‘ mir deine Meinung an kontakt@lolala.de